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Vorsichtsmaßnahmen bei Hitze

Die vergangenen Wochen haben es eindringlich gezeigt:

Durch den Klimawandel steigt in den letzten Jahren die sommerliche Durchschnittstemperatur und die Zahl der Hitzetage nimmt auch in unseren Breiten zu.

Oft bringen auch die Nächte keine richtige Abkühlung mehr; kühlende Niederschläge bleiben aus. Gerade in den Städten oder dichtbesiedelten Gebieten heizt sich die Luft auf den Asphalt- und Betonflächen besonders stark auf, insbesondere wenn Grünflächen oder Belüftungsschneisen fehlen.

In südlichen Ländern sind sowohl die Bauweise als auch die Lebensweise der Menschen an hohe Temperaturen angepasst. Die Straßen sind oft schmal und schattig, Bürgersteige unter Arkaden ermöglichen den Fußgängern das Passieren im Schatten. Wohnungen und öffentliche Räume sind weniger nach Süden ausgerichtet; Klimaanlagen sind weiter verbreitet als bei uns.

Mittags gibt es eine längere Siesta; das Leben spielt sich oft erst in den kühleren Abendstunden ab.

Die Menschen tragen lange weite Kleidung, die vor Sonne schützt und die Verdunstung des Schweißes begünstigt.

Die Menschen in diesen Regionen sind an höhere Temperaturen und längere Hitzeperioden gewöhnt, aber auch sie haben Probleme bei extremer Hitze.

Was bedeuten steigende Temperaturen für unseren Körper?

Unser Körper hat eine „Betriebstemperatur“ von ca.37 Grad, die er recht genau einhält. Diese Temperatur ist erforderlich für die optimale Funktion des Stoffwechsels und der Muskeltätigkeit.

Bei Abkühlung reduziert unser Körper den Wärmeabfluss durch Verengung der Blutgefäße in der Haut und Konzentration der Durchblutung auf die lebenswichtigen Organe Herz, Nieren und Gehirn.

Bei Infektionen erzeugt der Körper selbst Wärme um Krankheitserreger zu bekämpfen, die meist hitzeempfindlich sind. Ein Temperaturanstieg bis auf maximal 41,5 Grad ist für unseren Körper noch tolerabel; eine darüberhinausgehende Temperaturerhöhung ist lebensbedrohlich bzw. nicht mehr mit dem Leben vereinbar, da dann körpereigene Eiweiße zerstört werden.

Die Temperaturregulation erfolgt im Gehirn, das je nach Erfordernis thermoregulatorische Prozesse anstösst.

Wie reguliert der Körper die Temperatur?

Um überschüssige Wärme abzuleiten, weitet der Körper die Blutgefäße, die Durchblutung der Haut nimmt zu, erkennbar an der Rötung und Erwärmung der Haut. Ein wichtiger Faktor zur Temperaturregulation ist das Schwitzen.

Wie funktioniert die Temperaturregulation durch Schwitzen?

Die Schweißdrüsen produzieren täglich ohne körperliche Aktivität 100 bis 200 ml Schweiß. Bei Anstrengung kann der Körper die Schweißproduktion steigern bis auf 10 bis 14 Liter! Der Schweiß verdunstet auf der Haut; dabei entsteht Verdunstungskälte, die den Körper abkühlt.

Zum Schwitzen braucht der Körper natürlich Flüssigkeit. Deswegen ist es wichtig ausreichend zu trinken. Je mehr man schwitzt, desto mehr muss man trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Da der Schweiß auch Salze enthält, reicht nicht alleine der Flüssigkeitsersatz. Auch verlorene Mineralien müssen ersetzt werden.

Was passiert, wenn ich nicht genug trinke?

Wird der Flüssigkeits- und Salzverlust nicht ausgeglichen durch entsprechende Zufuhr von außen kommt es  zu einer Abnahme des Blutvolumens im Kreislauf. Dies führt zur  Hitzeerschöpfung. Folge davon kann ein Kreislaufversagen sein. Die kritische Grenze liegt etwa bei einem Wasserverlust von 12 % des Körpergewichts.

Die Symptome einer Hitzeerschöpfung sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Bewusstseinsstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit. Die Haut ist zuerst gerötet, dann blass und feucht. Der Puls ist schnell, der Blutdruck niedrig, die Atmung schnell und flach.

Der unzureichende Flüssigkeitsersatz erhöht auch das Risiko für eine Thrombose oder die Bildung von Nierensteinen.

Welche gesundheitlichen Auswirkungen kann die Hitze noch haben?

.Zu nennen sind hier der Hitzekollaps und der Hitzschlag.

Ein Hitzekollaps ist eine Fehlfunktion des Kreislaufs mit kurzer Bewusstlosigkeit aufgrund einer hitzebedingten Erweiterung der Blutgefäße.

Symptom ist meistens nur eine plötzlich einsetzende Bewusstlosigkeit. Warnzeichen können Schwindel, Schwächegefühl, Übelkeit und Erbrechen sein.

Bei dem lebensgefährlichen Hitzschlag steigt zusätzlich die Körpertemperatur auf über 40 °C an. Diese akute Überhitzung des Körpers führt zu einem Hirnödem. Symptome sind eine Körpertemperatur wie bei sehr hohem Fieber, Krämpfe, Ausbleiben der Schweißabsonderung durch akuten Wassermangel und Bewusstseinstrübung, die wie Müdigkeit und Schlaf erscheinen kann. Es kann zur Hirnschädigung kommen. Ursachen sind häufig eine körperliche Überanstrengung bei feuchter Hitze oder der Aufenthalt in überhitzten, geschlossenen Räumen.

Was kann man zur Vorbeugung gegen hitzebedingte gesundheitliche Probleme tun?

Insbesondere Kinder, gesundheitlich Angeschlagene und ältere Menschen sollten längere Aufenthalte in der Sonne oder in überhitzten Räumen meiden. Sinnvoll ist, sich vor allem in den Mittagsstunden im Haus aufzuhalten in einem möglichst vor Sonneneinstrahlung geschützten Raum oder evtl. im Freien im Schatten von Bäumen. Die Wohnung sollte man morgens und abends gut durchlüften und tagsüber Fenster und Türen geschlossen halten. Sinnvoll ist Sonnenschutz durch geschlossene Rolläden, Markisen, Jalousien oder speziell beschichtete Vorhänge, die das Sonnenlicht reflektieren. Ventilatoren reduzieren zwar nicht die Temperatur, fördern aber die Bildung von Verdunstungskälte beim Schwitzen. Außerdem bläst der Ventilator die den Körper umgebende wärmere Luftschicht weg und fördert damit die Abkühlung des Körpers.

Klimageräte arbeiten mit Kühlmittel und Kompressor; dabei gibt es verschiedene Varianten, die unterschiedlich teuer sind und unterschiedlich effektiv arbeiten. Generell sollte eine Klimaanlage nicht zu kalt eingestellt sein, damit der Unterschied zwischen dem klimatisiertem Raum und der Außenluft nicht zu groß ist.

Auf anstrengende Tätigkeiten sollte man bei Hitze möglichst verzichten oder sie zumindest auf die kühleren Morgen- oder Abendstunden verlegen.

Unterstützend kann es hilfreich sein, die Unterarme und die Füße bzw. Unterschenkel immer wieder mit kaltem Wasser abzukühlen (Fuß- oder Armbäder, kaltes Abbrausen o.ä.). Solche Kneipp-Anwendungen tuen gut und unterstützen den Körper bei der Temperaturregulation.

Den Kopf sollte man möglichst vor direkter Sonne zu schützen durch Bevorzugung von Schatten und geeignete Kopfbedeckung

Um dem Körper die Temperaturregulation zu erleichtern, sollte man möglichst lockere, helle Kleidung aus Fasern, die den Schweiß gut aufnehmen, tragen. Besonders geeignet ist Kleidung aus Baumwolle, Leinen, Seide oder modernen Mikrofasern.

Es empfiehlt sich, Leichtverdauliches zu essen: Salate, frisches Obst, kalte Suppen, fettarme Gerichte. Speisen können durchaus kräftig gewürzt sein und nicht unbedingt salzarm, um die Mineralienverluste beim Schwitzen auszugleichen.

Enorm wichtig ist es, ausreichend zu trinken! Je nach Ausmaß des Schwitzens und der körperlichen Aktivität können das durchaus mehrere Liter pro Tag sein.

Wie sehe ich, wieviel ich trinken muss?

Eine sehr gute Orientierungshilfe ist die Farbe des Urins. Je dunkler der Urin ist, desto konzentrierter ist er und desto weniger Flüssigkeit steht dem Körper zur Ausscheidung zur Verfügung.

Ziel sollte ein hellgelber fast geruchsloser Urin sein. Richtschnur kann sein, 200 bis 300 ml pro Stunde zu trinken. Da viele insbesondere ältere Menschen kein Durstgefühl haben ist es oft besser, sich Tagesrationen bereit zu stellen

Welche Getränke sind zu empfehlen?

Gut geeignet sind Mineralwässer, Tee ( je nach Geschmack Kräutertee, Früchtetee, grüner Tee oder schwarzer Tee), Saftschorlen, Smoothies, evtl.auch Buttermilch, Mango-Lassi (indisches Joghurt-Getränk)oder ähnliches. Die Getränke sollten nicht oder wenig gesüßt sein, nicht unbedingt eisgekühlt sondern eher lauwarm. Auch Kaffee ist möglich; abzuraten ist von Alkohol!

Da der Schweiß viel Salz enthält, sind auch leicht gesalzene Gemüse- und Rinderbrühe als Flüssigkeitsersatz sinnvoll. Ein Teil des Flüssigkeitsbedarfs kann auch gedeckt werden durch wasserhaltige Lebensmittel wie Wassermelone oder Gurke.

Dr. Jutta Dick

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